So oft diskutieren wir hier im Viertel über die Einmaligkeit des Miteinanders, über die Gefährdung eben dieser Besonderheit durch weltweite Trends, die auch vor unseren Stadtteilgrenzen nicht Halt machen. Über Vielfalt, Touristenströme, Abhängigkeiten und die Liebe zum Viertel und seinem derart vielfältigen Selbstverständnis, dass man es nicht mal eben so in Worte fassen kann.
Wer hier auch immer die Worte St. Pauli in den Mund nimmt, hat dazu eine Haltung und ein Gefühl. Denn genau das ist St. Pauli auch, wenn man mal ganz genau hinschaut:
St. Pauli ist eine Haltung, ein Gefühl – und eben nicht nur ein weltweit einzigartiger Ort.
So oft fragen wir uns, welche Vorzeichen wir für St. Pauli setzen. Für einen Ort, dessen Existenz in einem Amüsierviertel begründet ist, der im Miteinander wie das urbanste Dorf der Welt wirkt, obwohl in der Hauptsaison die halbe Welt zu Gast scheint – wodurch sich manche schon den steigenden Touristenzahlen ausgeliefert fühlen und Verdrängung befürchten.
Was als Schnapsidee der Projektgruppe „Große Freiheit am Tag des offenen Denkmals“ begann, hat in den letzten Wochen eine unglaubliche Eigendynamik entwickelt: St. Pauli als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe?
So verrückt die Idee im ersten Moment klingt, so ernst ist doch der Hintergrund:
St. Pauli von seiner anderen Seite zu zeigen. Als kreativen Kraftort, als Ort unglaublicher und historisch über 400 Jahre gewachsener kultureller Vielfalt. Als Kraftort, der als ständigen Kraftakt die Balance zwischen kreativem Chaos und bürgerlicher Ordnung probt, zwischen Kunst, Kultur und Kommerz. Ein Kraftakt, auf den – trotz all der Reibungen, die dieses ewige Spannungsverhältnis produziert – letztlich doch irgendwie alle Seiten stolz sind.
Im Laufe der letzten Monate haben sich hinter dieser ungewöhnlichen Idee Protagonisten als Initiative „Kulturerbe St. Pauli“ zusammen gefunden und täglich schließen sich Initiativen, Einrichtungen, Institutionen und auch Einzelpersonen dem Projekt an.
Bisher dabei:
Alteingesessene und „junge“ Initiativen, Organisationen, Personen und Institutionen, die jetzt schon so vielfältig sind, wie St. Pauli selbst:
- St. Pauli Kirche
- St. Joseph Gemeinde
- St. Pauli Bürgerverein
- St. Pauli Museum
- IG St. Pauli
- BID Reeperbahn+
- Kurverwaltung St. Pauli e.V.
- Günter Zint
- Panoptikum
- Franz Stenzel, Ute Bickeleit (Salon Harry)
- Susi Ritsch (Susis Show Bar)
- Corny Littmann (u. a. Schmidts Tivoli)
- Daniel Schmidt (Elbschlosskeller)
- Olivia Jones & „Familie“
- Susanna Horn (Meuterei)
- kukuun
- Christoph Wilson (u. a. Gassenhauer)
- Dips ’n Stix
- to be continued…
Wir haben uns bemüht, in der Kürze der Zeit so viele anzusprechen und ins Boot zu holen, wie möglich – Ihr fehlt uns noch?! Bitte melden!